Wir sind mütend
03 MayWie ist die Stimmung unter uns Eltern gerade? Ganz ehrlich: Wir haben resigniert. Wir sind müde, wütend und desillusioniert, dass sich noch irgendetwas an der fehlenden Priorisierung für Kinder und Familien in der Pandemie ändern wird.
Wir sind ...
- frustriert, weil wir das Gefühl haben, dass die Politik Kinder nicht wichtig findet.
- genervt davon, dass sich Kommune, Land und Bund immer die Verantwortlichkeiten hin und her schieben oder Corona-Politik zum Wahlkampfmittel geworden ist.
- verständnislos, warum nicht jetzt mit dieser Pandemie die Chance ergriffen wird, das Bildungs- und Betreuungssystem grundlegend zu revolutionieren (z.B. kleine Gruppen, mehr Pädagogen, mehr Wertschätzung für Bildung und Betreuung, mehr draußen in der Natur).
- einfach nur gerade dankbar, dass die Kitas und Schulen bis 6. Klasse gerade mal ein paar Wochen regulär geöffnet haben.
- neidisch auf andere Länder und fragen uns, warum dort Bildung höher priorisiert wird als in Deutschland und es dort möglich ist, Kitas und Schulen offen zu lassen.
- frustriert, weil abzusehen ist, dass bald alle Erwachsenen geimpft sein werden, was ja auch gut ist, aber die Kinder vielleicht noch monatelang weiter auf ihr normales Leben verzichten müssen, weil die Impfstoffe für Kinder gerade erst noch in der Testphase sind.
- verwundert, warum Eltern eigentlich nicht in irgendeine Prio-Gruppe beim Impfen fallen.
- wütend darüber, dass jetzt über die Rechte der Geimpften diskutiert wird, anstatt dass man jetzt mal über Solidarität mit Kindern und Jugendlichen spricht.
- ahnungslos, warum in Schulen Testpflicht besteht, die wir prinzipiell gut finden, aber nicht im Berufsleben der Erwachsenen. Da wird mit zweierlei Maß gemessen.
- kaum in der Lage zu ertragen, dass noch immer die Hauptlast bei Kindern und Jugendlichen liegt. Und das obwohl eben diese schon so lange Rücksicht auf alle anderen nehmen und auf so vieles verzichten.
- frustiert, weil Wirtschaft und Handel in Deutschland immer einen höheren Stellenwert haben als Bildung. Und weil das Recht der Kinder auf soziale Teilhabe keine bis wenig Berücksichtigung findet.
Und was auch niemand versteht: Wieso werden die Inzidenzen für Schulöffnung erst ab dem 3. Mai gezählt und nicht schon, seit sie seit letzter Woche in Lübeck unter 50 sind? Beim Einkaufen geht es doch auch, da wird zeitnah auf die Inzidenzen reagiert und nicht immer erst noch auf den Mittwoch als Tag der Entscheidung für die nächste Woche gewartet. Bloß weil zwei unterschiedliche Ministerien zuständig sind?